Liebe Leserin, Lieber Leser,
nachdem wir uns, auf zahlreiche Anfragen hin, in den letzten Wochen mit dem Thema „Beziehungen“ beschäftigt haben, möchte ich mit der heutigen „Frage der Woche“ sowohl die Weiterführung der letzten Ausgabe der „Frage der Woche“ abrunden, als auch das Thema „Beziehungen“ schließen. Ab der kommenden Woche werden wir uns wieder einigen beruflichen Themen zuwenden und uns den Bereich der Selbstorganisation und Selbstführung widmen. Gerade in diesem Bereich werde ich immer wieder gefragt, wie ich meinen Alltag organisiere und es schaffe, so viele Dinge zu erledigen und alles im Griff zu haben.
In der vergangenen Woche hatte ich Ihnen die Frage gestellt, ob Sie Ihr Leben oder das Leben der anderen leben. In diesem Zusammenhang hatten wir uns den Wertewandel betrachtet, der die Freiheit des Einzelnen in den Vordergrund stellt, jedoch die Frage nach der Verantwortung auszuschließen scheint. Wenn man sich vor dem Hintergrund das Verhalten der Regierungen nach den Wahlen ansieht und deren Umgang mit Wahlversprechen und der Finanzsituation des jeweiligen Landes, so kommt man zwangsläufig ins Nachdenken.
Einleitung
Doch von der globaleren höheren Sicht dieser Situation möchte ich heute mit Ihnen das Thema etwas genauer beleuchten auf der persönlichen Ebene des Einzelnen. Die heutige „Frage der Woche“ wird kontroverse Gedanken und Emotionen in Ihnen auslösen. Sie wird sie provozieren, manchmal vielleicht sogar kränken, aber wenn Sie sich ganz darauf einlassen und sie bis zum Ende lesen und den Gedanken folgen, so werden Sie eine Menge interessanter Perspektiven auf Ihr Leben haben. Ähnlich wie in einem Supermarkt, können Sie wählen (so wie im richtigen Leben) welchen Gedanken Sie folgen möchten und welche Gedanken zu sehr gegen Ihre Werte gehen. Sie entscheiden, wie tief Sie in das heutige Thema wirklich eintauchen wollen und wie sehr Sie es sich gestatten wollen Ihr Leben einmal in Bezug auf dieses Thema wirklich in Frage stellen wollen – sei es nur um festzustellen das Sie alles richtig machen oder auch nicht.
Warum schreibe ich diese „Frage der Woche“ und greife damit ein Thema auf, welches mit Sicherheit provozieren wird und welches zu Diskussionen führen wird? Nun zum einen weil nur wenn wir ab und zu uns selbst gestatten unser Verhalten einmal selbst kritisch zu beleuchten, sind wir in der Lage dieses gegebenenfalls zu ändern und nur dann können wir feststellen, ob wir wirklich das Leben leben, das wir uns für uns selbst wünschen. Zum Anderen möchte ich Sie aus Ihrem Lebensalltag für einen Moment herausreißen, alles, woran Sie glauben oder was Ihnen wichtig ist oder vielleicht aus Ihrer Sicht richtig ist, einmal ins Wanken bringen und für einen Moment erschüttern, so dass Sie die Chance haben eine neue Perspektive auf Ihr eigenes Tun und Handeln zu bekommen. Nur so werden Sie für sich ganz alleine feststellen, ob Sie wirklich Ihr Leben leben oder ob Sie das Leben leben, was andere von Ihnen erwarten, ohne das Ihnen dies vielleicht bewusst ist.
Ihr Umfeld
Wenn Sie verschiedene Menschen fragen, ob ihr persönliches Umfeld einen Einfluss auf ihr eigenes Leben hat, so werden sich zwei Gruppen herauskristallisieren. Die eine Gruppe wird diese Frage natürlich mit einem JA beantworten und ist sich dessen bewusst das ihr Umfeld sie prägt. Die zweite Gruppe wird diese Frage immer verneinen und sagen das ihr Umfeld sie nicht prägt, denn sie seien intelligente selbstständige Menschen, die sich nicht von ihrem Leben beeinflussen lassen. Doch welche der beiden Gruppen hat Recht?
Nun bei dieser Frage geht es gar nicht um Recht oder um Unrecht, sondern viel mehr darum das beide Gruppen sich nicht darüber im Klaren sind wie stark sie von ihrem persönlichen Umfeld beeinflusst werden. Denn Beeinflussung durch das Umfeld passiert eben nicht nur bewusst, sondern eben zum größten Teil unbewusst. Schauen wir uns einmal das Umfeld um uns genauer an.
Wenn Sie nicht völlig vereinsamt sind, so haben Sie, so wie die meisten anderen Menschen auch, ein persönliches Umfeld. Eine Gruppe von Menschen mit denen Sie sich regelmäßig sehen. Doch es sind eben nicht nur die Menschen, die wir bewusst aussuchen und mit denen wir uns bewusst treffen, die uns beeinflussen, sondern eben auch die Menschen, mit denen wir den größten Teil unserer Zeit verbringen, die uns beeinflussen. Nicht immer können wir uns diese Menschen aussuchen. So sind Menschen oft durch die Arbeit, die Schule, das Studium, die Lehre, das Praktikum usw. gezwungen mit anderen Menschen einen großen Teil ihrer Zeit zu verbringen. Auch diese Menschen beeinflussen Sie. Deshalb ist es wichtig, dass Sie verstehen das jeder Mensch in Ihrem Umfeld die Macht hat Sie zu beeinflussen.
An dieser Stelle werden manche von Ihnen innerlich aufschreien und sagen: „Moment Herr Assis, nur weil ich mit jemandem Zeit verbringen muss bedeutet das doch nicht, das ich mich von diesem Menschen beeinflussen lasse.“ Ist das wirklich so?
Was Sie von einer Schale Obst lernen können
Nun lassen Sie mich dies einmal an einem Beispiel verdeutlichen. Stellen Sie sich einmal vor Sie haben vor sich auf dem Tisch eine große Schale voller gesunder rot leuchtender Äpfel. Frisches gesundes Obst, das einen geradezu dazu einlädt hineinzubeißen. Und nun nehmen wir einen alten Apfel, der bereits dabei ist zu faulen und legen diesen Apfel in die Obstschale, zu den gesunden Äpfeln. Was glauben Sie wird passieren?
Richtig. Nach einer gewissen Zeit werden die anderen Äpfel auch beginnen zu faulen. Interessanterweise aber nicht alle auf einmal, sonder erst nur die Äpfel, die unmittelbar Kontakt zu dem faulen Apfel haben. Wenn Sie dann lange genug warten, wird automatisch jeder Apfel in dieser Schale beginnen zu faulen. Natürlich werden Sie jetzt sagen, das dies ein normaler natürlicher Prozess ist und das die Äpfel ja sowieso irgendwann begonnen hätten zu faulen, richtig? Warum ist dies so? Nun weil die Luft, die Temperatur und das Licht um sie herum diesen Prozess hervorruft und auslöst. Nun was Sie dabei erleben, ist das der Lebenszyklus eines Apfels wesentlich kürzer ist, als Ihr eigenes Leben und Sie dadurch in der Lage sind, das zu sehen, was auch in Ihrem Leben passiert. Irgendwann werden auch Sie, bedingt durch die Luft, die Temperatur und die anderen äußeren Umstände in Ihrem Leben altern und „faulen“, um dann schließlich zu versterben. Niemand von uns ist vor dieser Entwicklung geschützt. Es ist ein normaler Prozess des Lebens. Und so wie bei einem Apfel eben auch, können Sie durch die Bestimmung von diesen äußeren Faktoren Ihr Leben, so wie das des Apfels, verlängern oder verkürzen. Nur verhindern können Sie den Prozess des Alterns und Sterbens nicht.
Kehren wir also zum verfaulten Apfel zurück. Ähnlich wie der Apfel verhält es sich wenn Menschen sich mit anderen Menschen umgeben, die nicht gut für ihre „Entwicklung“ sind. Völlig ungeachtet der Tatsache, welche Entwicklung das im Detail ist, denn das Prinzip funktioniert eben in Bezug auf jede Entwicklung. So wie der faule Apfel im Korb alleine durch seine Anwesenheit die Äpfel um sich herum nach und nach „ansteckt“ und irgendwann die ganze Obstschale „angesteckt“ hat, so verhält es sich in Ihrem Umfeld auch. Wenn Sie Menschen um sich haben, die nicht gut für Sie sind, dann werden Sie es nicht verhindern können das diese Sie auf Dauer anstecken. Völlig egal wie stark Sie glauben das Sie sind. Sie können es nicht verhindern. Glauben Sie nicht?
Dann nehmen wir doch einmal ein extremes Beispiel um dies zu verdeutlichen. Nehmen wir wieder eine Obstschale, nur dieses Mal ist die Obstschale gefüllt mit lauter faulenden Äpfel. Was glauben Sie passiert wenn Sie nun einen gesunden Apfel hinein legen? Richtig der gesunde Apfel wird innerhalb kürzester Zeit beginnen zu faulen. Er kann sich dagegen gar nicht wehren. Natürlich wird er eine Zeit dagegen ankämpfen und sich dagegen wehren können, aber am Ende wird er dem erliegen müssen. Das ist der Lauf der Natur. Gleiches gilt für Ihr Umfeld.
Es gibt umfangreiche wissenschaftliche Studien, die die Wirkung eines Umfelds auf einen einzelnen Menschen getestet haben und die immer wieder zu dem Ergebnis gekommen sind, dass auf Dauer niemand sich dem Einfluss seines Umfelds schadlos entziehen kann. Selbst Menschen, die in sehr schlimmen Situationen gesteckt haben und diese auf den ersten Blick ohne Schaden überstanden haben, berichten davon, dass diese Ereignisse sie sehr geprägt haben und vor allem ihnen unendlich Kraft gekostet haben. Wenn Sie die Bücher von Viktor Frankl lesen, der im 2. Weltkrieg in einem Konzentrationslager der Nazis inhaftiert war und innerhalb kürzester Zeit mit ansehen musste wie alle seine Freunde, Bekannte und Verwandte umgebracht wurden und der in dieser Hölle beschlossen hat, man könne ihm alles nehmen und ihn erniedrigen wie man wolle, aber seine Freiheit in seinem Geist könnte man ihm nicht nehmen, so werden Sie lesen wie sehr ihn dieses Umfeld prägte und beeinflusste. So sehr das er auch Jahre später noch darunter litt. Provozierenderweise könnte ich Sie jetzt fragen ob Sie so willensstark, wie Viktor Frankl sind oder ob Ihr Umfeld so eine Hölle ist, wie oben beschrieben, doch darum geht es nicht. Was wir aus dieser Situation lernen können, ist das Sie beeinflussbar sind. Viel mehr als Sie glauben.
Stellen Sie sich einmal vor, man würde Sie aus Ihrem Leben reißen und Sie nun in ein neues Leben stecken. Sagen wir Sie wären von nun an nur noch mit Menschen umgeben, die Drogen nehmen. Oder mit Menschen, die stehlen und morden. Was glauben Sie wie lange könnten Sie in einem solchen Umfeld der oder die bleiben, die Sie sind?
Wenn Sie sich nicht irgendwann selbst das Leben nehmen würden, dann würden Sie auf Dauer einem solchen Umfeld erliegen. So wie in den 70ern als in den Anden ein Flugzeug mit Spitzensportlern abgestürzt ist und es nur einige wenige Überlebende in dieser unwirtlichen Kälte gab. Ohne Nahrung wussten sie sie würden es nicht überleben können und das es sehr lange dauern könnte bis man sie dort finden würde. Je schlimmer die Umstände wurden und je auswegloser die Situation wurde, desto eher freundeten sie sich mit dem Gedanken an das Fleisch der toten Freunde und Kollegen zu essen um ihr eigenes Überleben zu sichern. Ein Tabu zu brechen, das in unserer Gesellschaft als Tabu schlecht hin gilt. Schließlich aßen sie es und dadurch überlebten einige wenige. Diese wahre Geschichte wurde verfilmt und löst auch heute noch immer wieder kontroverse Diskussionen aus. Sie sehen: Die Umstände müssten sich nur radikal genug verändern und Sie würden irgendwann nicht mehr an Ihren Werten festhalten können und dem Umfeld erliegen.
Das Problem im Leben der meisten Menschen ist jedoch, dass die Umstände sich meistens nie so radikal verändern und das die Menschen deshalb dem Irrglauben erliegen, ihr Umfeld würde keinen Einfluss nehmen. Es verhält sich so wie der eine faule Apfel in der Obstschale mit all den gesunden Äpfeln. Sie merken es nicht. Im Gegenteil. Sie glauben so stark zu sein, dass dies alles keinen Einfluss auf sie haben würde. Und genauso wie bei dem einem Apfel, werden sie auf Dauer beeinflusst. Egal ob sie das wollen oder nicht.
Schlechte Menschen?
Oft werde ich an diesem Punkt gefragt, ob ich damit sagen will, dass es sich bei diesen Menschen um schlechte Menschen handeln würde. NEIN, das sage ich nicht. Es geht viel mehr darum, das diese Menschen für sich selbst nur beschließen müssen mit dem was sie in ihrem Leben erreicht haben zufrieden zu sein. Wie möchten Sie aus Ihrem Leben mehr machen oder vielleicht gar etwas Besonderes machen, wenn die Menschen um sie herum nicht wachsen wollen?
Menschen umgeben sich oft mit Menschen, die nicht viel „besser“ (oder Sie können auch sagen „weiter“) sind als sie selbst, weil sie dann permanent daran erinnert werden was sie noch nicht geschafft haben, nicht haben oder welche Träume sie selbst aufgegeben haben. Dadurch werden sie immer wieder vor einen Realitätscheck gestellt, der sie dazu zwingt ihre eigene Wahrnehmung mit der tatsächlichen Realität abzugleichen. Dies ist ein Check dem viele Menschen versuchen aus dem Weg zu gehen um ihre selbst aufgestellte Lebenslüge vom „glücklichen und zufriedenen Leben“ nicht in Frage stellen zu müssen.
Deshalb umgeben sich die meisten Menschen gerne mit Menschen, die nicht so weit sind wie sie selbst. Dadurch kommen sie in den Genuss, dass ihr Umfeld immer ein Stückchen hinter her ist und sie selbst als etwas Besonderes da stehen. Aus dieser Bewunderung ziehen sie gerne Motivation und Kraft. Wenn Sie einmal genau die Medien und unsere heutige Gesellschaft beobachten, dann ist dies genau das was uns überall suggeriert wird. Und ähnlich einem Rauschzustand fühlen sich die Menschen damit sehr wohl. Dabei merken sie gar nicht das sie in Wahrheit nicht auf dem Podest stehen bleiben, sondern mit der Zeit vom Podest heruntergeholt werden von ihrem Umfeld.
Das Stuhl Beispiel
Stellen Sie sich einmal auf einen Stuhl aufrecht hin. Nun bitten Sie jemanden sich neben den Stuhl zu stellen und Ihnen die Hand zu reichen. Die meisten Menschen müssen sich alleine für das Handreichen bereits etwas bücken und sich damit in eine etwas unbequemere Haltung begeben, die sie auf Dauer gar nicht aushalten würden.
Nun stehen Sie also aufrecht (so weit das geht) auf dem Stuhl und haben an einer Hand eine Person, deren Hand Sie halten. Dies stellt die Verbindung dar, die Sie zu Ihrem Umfeld haben. Was glauben Sie würde nun passieren wenn ein Wettkampf zwischen Ihnen beiden entbrennen würde? Wenn Sie also versuchen würde die Person zu sich hoch zu ziehen und die Person versuchen würde Sie herunter zu ziehen? Wer würde gewinnen?
Völlig richtig. Egal wie stark Sie sind, die Person, die neben dem Stuhl steht wird immer gewinnen. Völlig egal wie stark Sie sind. Nun stellen Sie sich aber einmal folgende Situation vor. Es entbrennt gar kein Wettkampf, denn das würden Sie als intelligenter Mensch in Ihrem Leben zu vermeiden wissen. Was glauben Sie würde also passieren, wenn der Mensch neben Ihrem Stuhl sich einfach nur hinsetzen würde? Also einfach beschließen würde, für sich ganz alleine, sie sei mit dem zufrieden was sie hat und sie würde sich einfach nur auf den Boden setzen. Was glauben Sie wie lange würden Sie es noch auf Ihrem Stuhl aushalten? Merken Sie etwas?
Schauen Sie sich einfach einmal dieses kurze Video an, welches im Rahmen eines Vortrags von mir aufgezeichnet wurde und in dem ich dieses Stuhl-Beispiel live vorführe:
[nunoassisde]Dmddr9k58ms[/nunoassis.de]
Die Menschen um uns herum müssen gar keine schlechten Menschen sein. Es genügt, wenn diese Menschen für sich beschließen, sie wollen nicht mehr wachsen, sie wollen nicht mehr aus ihrem Leben machen, sie sind zufrieden mit dem was sie haben…das alleine genügt schon um Sie zu beeinflussen und damit Einfluss auf Ihr Leben und Ihre Entscheidungen zu haben.
Eine kleine Geschichte
Wenn Sie diese Ausführungen nun einmal genauer betrachten und einmal überlegen, was wohl passiert, wenn Sie in einer Beziehung sind und dann, so wie Ihnen Ihr Umfeld das manchmal gerne suggeriert, zu Ihren Freunden/Freundinnen gehen und sich über Ihren Partner/Ihre Partnerin auslassen. Was glauben Sie passiert dann in dem Moment?
Egal wie gut die Menschen um Sie herum das auch immer meinen, sie werden Sie beeinflussen. Egal ob Sie wollen oder nicht. Dabei waren diese Menschen gar nicht dabei, als die Situation mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin passiert sind. Sie wissen also gar nicht objektiv was wirklich vorgefallen ist, sondern kennen nur Ihre eingefärbte Sicht der Situation. Was glauben Sie nun wird passieren, wenn Sie ein paar Mal sich negativ über Ihren Partner oder Ihre Partnerin bei Ihrem Umfeld ausgelassen haben?
Richtig, Ihr Umfeld wird eine negative Meinung von Ihrem Partner haben (vielleicht sogar berechtigt – aber meist völlig grundlos) und von dort an nehmen die Dinge ihren Lauf. So wie einst eine Frau ihren Freundinnen erzählte, das ihr Freund sie nerven würde, weil sie sich mit ihm abstimmen soll wenn sie was unternehmen möchte. Ein Umstand den die meisten von Ihnen sicher als normal bezeichnen würden wenn zwei Menschen eine Beziehung führen. Dies wiederholte die Frau oft genug. Es führte dann dazu, das sie eines Tages ihren Freund bat sie doch an der Hochschule in der Pause zu besuchen, weil er in der Nähe ist und sie große Sehnsucht nach ihm hatte. Ihre Freundinnen bekamen dies mit und konfrontieren sie nach dem Besuch mit der Tatsache, dass sie das sehr schlimm finden, das ihr Freund sie nun schon in der Hochschule kontrollieren kommen würde.
Sie erkennen an diesem banalen und einfachen Beispiel wie schnell sich so etwas entwickeln kann. Was glauben Sie nun wird passieren mit dieser Frau im Kreise ihrer Freundinnen? Nun sie liebt ihren Freund und wird alles tun um diesen falschen Eindruck wieder gerade zu rücken, richtig? Und irgendwann wird es ihr zu anstrengend und zu lästig werden immer wieder gegen die selbst gesäten Zweifel anzukämpfen und sie wird nichts mehr dazu sagen. Nur egal was sie von diesem Moment an über ihren Freund erzählen wird, so wird dies bei den Freundinnen immer stärker den ursprünglichen Eindruck verstärken, dass ihr Freund sie kontrolliert und einengt. Gerade dann wenn diese Freundinnen mit ihrem Leben zufrieden sind oder vielleicht gar unzufrieden, aber dies sich selbst nicht eingestehen. Oder wenn sie gar Frau um ihr Glück beneiden.
Wenn wir diese Geschichte nun noch ein bisschen schmücken wollen, so bringen wir noch ein paar Zutaten hinzu und schon haben Sie ein halbes Jahr später die perfekte Beziehungskrise in der die Frau der festen Überzeugung ist ihr Freund würde ihr nur Stress machen und sie einengen. Und das nur, weil er seine Freundin darum gebeten hat, dass sie sich abstimmen, wenn sie getrennt voneinander etwas unternehmen, da sie ansonsten die Zeit immer gerne gemeinsam verbracht haben.
Was glauben Sie würde Ihnen diese Frau antworten, wenn Sie sie fragen würden ob ihr Umfeld (also Ihre Freundinnen) sie beeinflussen in einer Art und Weise, die nicht gut für sie ist und auch nicht gut für ihre Beziehung? Immerhin behauptete sie ja immer wieder das Sie sehr glücklich mit ihm sei, sie immer über alles reden können und es nichts an ihm gäbe was sie stören würde. Also was würde die Frau wohl antworten?
Völlig richtig. Sie würde natürlich sagen, dass sie stark ist und sich nicht von ihren Freundinnen beeinflussen lässt. Doch wenn Sie das Umfeld sich genauer ansehen würden, so würden Sie erkennen, dass sie sich ein Umfeld geschaffen hat, in dem sie ein wenig besser da steht als all die Freundinnen und diese somit ein wenig zu ihr aufschauen. Nun können Sie natürlich schnell sagen: Ja ich bin aber nicht so wie diese Frau. Ich bin reif, ich weiß was ich will und ich bin nicht so kindisch wie die Frau in dieser Geschichte.
Okay, sind Sie das wirklich? Schauen wir uns das einmal genauer an.
Sie sind nicht so wie Ihre Eltern
Eine der stärksten Einflüsse auf Ihr Leben hatte bei den meisten von Ihnen zweifelsohne Ihre Eltern. Und wie die meisten Menschen, werden sehr wahrscheinlich auch Sie Verhaltensweisen bei Ihren Eltern kennen, die Sie gut finden und andere die Ihnen nicht so gut gefallen. Aus dieser Unterscheidung heraus entsteht oft der Wunsch später einmal nicht so zu werden wie die eigenen Eltern – gerade bei den Verhaltensweisen, die Ihnen nicht so gut gefallen haben. Doch wie sieht viele Jahre später die Realität aus?
Haben Sie sich schon einmal dabei ertappt, das Sie anderen Menschen gegenüber (vielleicht sogar Ihren eigenen Kindern gegenüber) genauso reagiert haben, wie Ihre Eltern in einer ähnlichen Situation Ihnen gegenüber?
Nun je mehr Sie beschließen nicht so zu werden wie Ihre Eltern, desto öfters ertappen Sie sich dabei in manchen Situationen genauso zu reagieren. Die meisten Menschen kennen solche Déjà-vu-Erlebnisse und waren entweder über ihr Verhalten amüsiert oder erschrocken.
Ihr Umfeld prägt Sie immer
Egal wie stark wir glauben, dass Sie sind, so wird Ihr Umfeld Sie immer beeinflussen und prägen. Im Positiven wie auch im Negativen. Nur haben die meisten Menschen gelernt das Negative besser zu behalten, als das Positive. Dies liegt in der Art und Weise wie die meisten Menschen aufwachsen. Studien zu Folge hört jedes Kind im Alter von 3 bis zum 18. Lebensjahr für jedes positive JA 18 Mal ein negatives NEIN. Deshalb lernen wir auch uns selbst für Verhalten das nicht in Ordnung ist (und wir selbst wissen fast immer wann unser Verhalten der unsere Handlungen nicht in Ordnung waren) uns selbst zu bestrafen. Meist erfolgt diese Bestrafung durch eine exzessive Handlung wie zum Beispiel vermehrten Alkoholkonsum, die Flucht vor der Realität in Drogen usw.
Der berühmte Autor Jim Rohn sagte einmal:
„Dont spend major time with minor people.“
Und mein eigener Coach sagte einst zu mir:
„Zeige mir die fünf Menschen in Deinem Leben, mit denen Du die meiste Zeit verbringst und ich zeige Dir wie Deine Zukunft aussieht.“
Deshalb möchte ich Sie heute auffordern sich einmal die fünf Menschen in Ihrem Leben anzusehen, mit denen Sie die meiste Zeit verbringen. Schauen Sie einmal genau hin und betrachten Sie alle positiven und alle negativen Seiten dieser Menschen. Alle schönen Seiten und auch alle Charakterfehler. Schauen Sie einmal ganz genau hin. Und dann fragen Sie sich einmal was aus Ihnen wird wenn Sie die nächsten 10, 20 oder 30 Jahren ebenfalls die meiste Zeit Ihres Lebens mit diesen Menschen verbringen?
Fragen Sie sich:
Welchen Einfluss werden diese Menschen auf Sie, auf Ihre Beziehung und/der Ihre Träume haben?
Werden diese Menschen Sie Ihren Träumen und Wünschen näher bringen oder Sie eher davon abhalten oder gar entfernen?
Und wenn Sie in einer Beziehung sind, dann schauen Sie sich einmal Ihren Partner oder Ihre Partnerin genau an und fragen Sie sich einmal, ob dieser Mensch wirklich so schlimm ist, wie Sie ihn/sie manchmal dargestellt haben. Fragen Sie sich dann auch, ob Sie in 10, 20 oder 30 Jahren neben diesem Menschen aufwachen möchten oder lieber neben den anderen fünf Menschen in Ihrem Leben, mit denen Sie die meiste Zeit verbringen.
Denken Sie immer daran: Wenn Ihr Umfeld Sie sowieso beeinflusst, wieso suchen Sie sich dann nicht ein Umfeld das Ihre Träume und Wünsche im Leben unterstützt. Und mehr noch: Das diese Wünsche und Träume bereits lebt.
Sie sind der Designer oder die Designerin Ihres Lebens. Somit bestimmen auch Sie mit welchen Menschen Sie sich umgeben und mit welchen eben nicht.
Mein Coach sagte mir damals:
„Entweder Du trennst Dich von den Menschen, die Dich von Deinen Träumen abhalten, oder Du trennst Dich von Deinen Träumen.“
Wovon wollen Sie sich trennen?
Herzlichst
Ihr Nuno F. Assis