Liebe Leserin, Lieber Leser,
nachdem wir gestern den ersten Führungsgrundsatz aus dem US-Wahlkampf von Barack Obama genauer betrachtet haben, wenden wir uns heute dem nächsten Führungs-Grundsatz zu, der manchen von Ihnen bestimmt vertraut vorkommt: fehlerfreie Ausführung.
In ihrem bahnbrechenden Buch „Execution“ beschreiben, Larry Bossidy und Ram Charan den Fall, dass die fehlerfreie Ausführung nicht das Einzige ist, was eine Führungskraft braucht um richtig zu handeln, aber ohne diese wichtige Eigenschaft wird alles andere was die Führungskraft leistet wenig zählen. Diese US-Wahl beweist ihre These. In fast zwei Jahre der stetigen Attacken und Bekämpfung, hat Obama's Team nur sehr sehr wenige Fehler gemacht. Von Anfang an, waren seine Berater das bessere Wahlkampfteam, und seine „Mitarbeiter“ waren immer bereit, agil, und dort aktiv wo sie wirklich benötigt wurden. Das Team von McCain hingegen wirkte oft unbeholfen und „humpelte“ mehr schlecht als recht von einem öffentlichen Auftritt zum Nächsten. Schlechte Zusammenhalt in den Reihen seiner Beratern, wirkte sich oft in schlechter Vorbereitung McCain´s aus. Und das erheblich niedrigere Wahlkampfbudget zeigten deutlich die „schlechtere“ Qualität seines Teams, da es ihnen auch hier nicht gelang genügend Gelder zu sammeln. Das Team um McCain versuchte den Wahlkampf immer noch auf die „klassische Art und Weise“ zu führen, während McCains Team innovativ war und sich zum Beispiel genial neuer Medien bediente um möglichst viele Menschen mit ihren Informationen zu versorgen.
Und auch hier können Sie für sich zwei wichtige Lehren ziehen. Erstens es ist nicht schlimm wenn man Fehler macht, so lange man schnell daraus lernt und die Fehler wieder in den Griff bekommt. Zweitens je fehlerfreier Ihre Ausführung bzw. Umsetzung ist, desto mehr verbindet man mit Ihrem Verhalten und Auftreten Kompetenz. Dies gilt sowohl in Beruf, als auch im privaten Leben.
Und es gibt auch noch eine wichtige dritte Lehre: Sie müssen nicht alle Fehler selber machen, sondern können aus dem Leben, der Erfahrung und den Fehlern anderer schneller lernen, in dem Sie genau beobachten und für sich Lehren daraus ziehen, die Sie dann umsetzen.
Dies ist Obama´s Team exzellent gelungen. Während mit jeder neuen Fernsehdebatte McCain immer „hilfloser“ wirkte punktete Obama weniger durch das was er sagte, sondern viel mehr durch die Art und Weise wie er auf das reagierte, was McCain sagte. McCain ließ sich immer öfters dazu hinreißen, und er wurde von seiner Partei und seinen Beratern dazu gedrängt, Obama direkt persönlich anzugreifen und zu versuchen eine Angst gegen Obama zu erwecken. Doch was dies letztlich bewirkt, ist dem Team von McCain nicht bewusst gewesen – es schafft Angst gegen den der Angst schaffen will.
Mit jedem neuen Angriff, mit jeder neuen Fernsehdebatte und mit jedem aufgeregt umherirrenden McCain im Fernsehen, wuchs der Eindruck, dass McCain selbst Angst hat und hilflos in seinen Mitteln ist. Obama konterte meist mit stoischer Ruhe und blieb an seinem Platz sitzen und antwortete mit Bedacht. Selbst von persönlichen Angriffen ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Dadurch kommunizierte er nonverbal. Er blieb auf seinem Standpunkt stehen (bzw. sitzen) und strahlte Ruhe aus.
Ein weiterer genialer Schachzug Obama´s den man unter den Leitsatz „fehlerfreie Ausführung“ einordnen kann, ist das Ausmanövrieren von Hillary Clinton für die Demokratische Nominierung. Hillary Clinton begann einen katastrophalen Fehler, in dem Sie dachte, sie könnten so gewinnen wie bisher jeder Kandidat, in dem sie sich den Sieg in den großen Staaten New York, Ohio, Kalifornien, und so weiter sicherte. Obama´s Team hingegen machten ihre Hausaufgaben perfekt und realisierten, dass Sie in den großen Staaten gegen Hillary Clinton wenig Chancen hatten. Sie fanden jedoch eine unerwartete Möglichkeit heraus wie sie trotzdem siegen konnten. Während Hillary Clinton sich auf den Sieg in den großen Staaten konzentrierte, konzentrierte sich Obama´s Team auf die vielen kleinen Staaten und auf die, oft unterbewerteten Fraktionssitzungen aller Fraktionen eines Staates. So konnte sich Obama´s Team Schritt für Schritt die Mehrheit sichern und im entscheidenden Moment Hillary Clinton überholen.
Auch hier haben Sie eine wichtige Lehre für jeglichen Bereich Ihres Lebens: Es sind nicht immer nur die großen Dinge, die Veränderungen herbeiführen, sondern oftmals die vielen kleinen Dinge, die Sie wir oft übersehen und denen wir wenig Bedeutung beimessen. Das beste Beispiel ist hier das Führen eines Journals. Oftmals suchen Menschen immer nur nach spektakulären Dingen um diese einzutragen, anstatt zu verstehen, dass es die vielen kleinen, fast schon unbedeutend erscheinenden, Einträge sind, die unser Leben verändern können.
Lesen Sie morgen mehr über den dritten Führungsgrundsatz, der die Strategie von Obama massgeblich geprägt hat.
In den kommenden Wochen und Monaten, werden wir sehen welche Taten den Worten des Wahlkampfs folgen werden, denn es heißt nicht umsonst
„Actions speak louder then words“.
Doch egal welche Taten wir sehen werden, eins steht fest: Wir erleben spannende Zeiten und wir haben eine spannende Zukunft vor uns, in der wir eine Menge aus dem Leben anderer Menschen für unser eigenen Leben lernen können.
Deshalb möchte ich Sie auffordern uns Ihre Meinung mitzuteilen und uns zu berichten, was Sie noch aus dem US-Wahlkampf und von Barack Obama gelernt haben für Ihr eigenes Unternehmen oder eigenes Leben. Unter jedem Artikel finden Sie entsprechende Eingabefelder um Ihren Kommentar zu posten. Klicken Sie einfach auf die Überschrift des Artikels, zu dem Sie einen Kommentar abgeben möchten. Am Ende jedes Artikels haben Sie hierzu die Möglichkeit.
Ich freue mich schon auf den Austausch mit Ihnen, denn ich werde ebenfalls mir die Zeit nehmen Ihre Kommentare zu lesen und Ihnen zu antworten.
Herzlichst
Ihr Coach Nuno F. Assis
P.S. Kennen Sie schon den Coachingbrief für Unternehmerinnen, Unternehmer und Führungskräfte? Wenn nicht, dann klicken Sie hier um her zu erfahren.