Liebe Leserin, Lieber Leser,
in der vergangenen Woche habe ich einen berühmten Werbeslogan „Ich will so bleiben wie ich bin“ zum Anlass genommen Ihnen die Frage zu stellen, ob Sie wirklich so bleiben wollen wie Sie sind. In dieser Frage der Woche möchte ich daran noch einmal anknüpfen, denn wie Sie wissen geht die Karnevalszeit 2008 in Köln und weiten Teilen der Bundesrepublik gerade zu Ende. Heute feiern all` die Menschen noch einmal ausgelassen, um ab morgen wieder in ihr normales Leben zurück zu kehren.
Obwohl unser Büro in einer Karnevalshochburg ist, bin ich selbst nicht in diesem Brauch verwurzelt und nutze seit vielen Jahren die Gelegenheit, in diesen Tagen dem Alltag, also meinem Lebenshamsterrad, ein wenig zu entfliehen und dabei die Zeit zu nutzen, um über mich und mein Leben nachzudenken. Deshalb möchte ich Sie heute dazu einladen, mit mir zusammen nachzudenken.
Schauen wir uns doch einmal an, was an Karneval (Fasching, Fasnacht usw.) bei den meisten Menschen passiert. Ab dem 11.11. des jeweiligen Jahres beginnen sich die Menschen auf die letzten Tage des Karnevals zu freuen und eine ausgelassene Zeit beginnt. Diese findet dann den Höhepunkt ab dem Karnevalsdonnerstag, der im Rheinischen als“ Altweiber“ gefeiert wird und im Süddeutschen oft als „Schmutziger Donnerstag“ bezeichnet wird.
Interessant ist jedoch, was in diesen Tagen geschieht. Die Menschen verkleiden sich, springen in eine andere Rolle. Wenn man sich die Kostüme und Verkleidungen genauer anschaut, so findet man oft in der Kostümwahl einen Spiegel versteckter Wünsche und Sehnsüchte wieder. Jede Figur, als die man sich dann ausgibt, hat ja gewisse Eigenschaften und Charakterzüge. Oft sind genau diese ein Spiegel von versteckten Sehnsüchten. Einer Art Suche nach dem, was „man“ gerne wäre.
So wie damals, als wir alle noch kleine Kinder waren und Cowboy oder Indianer sein wollten. Oder Tierärztin, Postbote oder so wie ich immer Feuerwehrmann und Pilot werden wollte. Hinter all diesen Verkleidungen verbergen sich Figuren, mit denen wir gewisse Eigenschaften und Charakterzüge verbinden, die uns sympathisch sind oder die wir gerne hätten. Dieses Modell funktioniert auch heute noch – zum Beispiel in Spielfilmen. Wieso mögen Sie Ihren Lieblingsfilm?
Nehmen Sie doch jetzt einmal ein Blatt Papier zur Hand und denken Sie darüber nach, was Ihnen an Ihrem Lieblingsfilm gefällt.
Fragen Sie sich, was Ihnen an dem Hauptdarsteller oder der Hauptdarstellerin gefällt.
– Welche Wesenszüge?
– Welche Charaktereigenschaften?
– Welche Handlungen?
– Welche Aussagen?
Schreiben Sie diese auf – und zwar alle!
Gehen Sie dann einmal in Gedanken zurück zu Ihrer Kindheit.
Was waren Ihre Lieblingsfiguren, die Sie im kindlichen Spiel gerne verkörpert haben oder als die Sie sich gerne verkleidet haben?
Fragen Sie sich dann:
– Warum ausgerechnet diese Figuren?
– Was verbinden Sie mit diesen Persönlichkeiten?
Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären diese Figur heute. Was würde sich in Ihrem Leben dadurch verändern?
Was würden Sie als diese Figur anders machen in Ihrem Alltag?
Wie würde diese Person Ihre Ziele betrachten?
Wie würde diese Person Ihr Leben betrachten?
Was würde diese Person verändern?
Gehen wir mit diesen Erkenntnissen einen Schritt tiefer in unseren gemeinsamen Überlegungen.
Am Aschermittwoch ist für die Jecken und Narren bekanntlich „alles wieder vorbei“. Doch warum?
Warum brauchen Menschen eine „fünfte Jahreszeit“ um jemand anders zu sein, wenn sie doch ihr ganzes Leben zur Verfügung haben, um so sein zu können wie sie gerne wollen?
Am Aschermittwoch beginnt in den westlichen Religionen eine 40-tägige Fastenzeit. Eine Zeit, die dazu dienen soll, sich auf sich selbst zu besinnen. In sich zu kehren und nachzudenken. Alles etwas ruhiger anzugehen und sich nicht vom Alltag hetzen zu lassen.
Deshalb meine Frage an Sie:
Was machen Sie in den nächsten 40 Tagen?
Kehren Sie zurück in Ihr „altes, normales“ Leben oder haben Sie sich für die nächsten 40 Tage etwas anderes vorgenommen?
Wie würde wohl Ihre Lieblingsfigur aus Ihrem Lieblingsfilm die nächsten 40 Tage angehen?
Was würde dieser Mensch anders machen als Sie?
Und warum würde er oder sie das tun?
Und zum Abschluss noch eine weitere Frage:
Wieso tun Sie es dann nicht?
Der erfolgreiche und berühmte Gründer und Vorstandvorsitzende von Apple Computer hat es in einer Rede einmal folgendermaßen gesagt:
„You've got to find what you love. Your work is going to fill a large part of your life, and the only to be truly satisfied is to do what you believe is great work. The only way to do great work is to love what you do. If you haven't found it yet, keep looking.
As with all matters of the heart, you'll know when you find it.
And, like any great relationship, it just gets better and better as the years roll on. So keep looking until you find it.“
Apple – Gründer und CEO Steve Jobs in einer Rede an der Stanford Univerity 2005
Wieso also nicht die nächsten 40 Tage dazu nutzen, um sich auf genau diese Suche nach der schönsten „Beziehung“ Ihres Lebens zu machen. Der Beziehung mit sich selbst und Ihrer Rolle im Leben.
Und falls Ihr Englisch nicht so gut ist, dass Sie das Zitat verstehen dann sollte Ihr erster Schritt sein, dass Sie es sich von jemanden übersetzen lassen und damit Ihren ersten mutigen Schritt aus Ihrer Komfortzone herauswagen.
Ich glaube an Sie. Sie auch an sich?
Ihr Coach
Nuno F. Assis