Liebe Leserin, Lieber Leser,
bedingt durch eine Magen/Darm-Grippe, habe ich die letzten beiden Wochen vor allem im Bett und auf dem stillen Örtchen verbracht. An sich kein schönes Ereignis, jedoch gleichzeitig auch eine willkommene Gelegenheit, viel zu schlafen, nachzudenken und Gedanken niederzuschreiben.
Die Zeit während einer Krankheit nutze ich so gut wie möglich, um mich natürlich zu erholen. Darum meditiere ich und versuche, einfach zur Ruhe zu kommen und zu entspannen. Weiterhin lese ich, sofern es möglich ist, viel. Und ich denke nach- wobei ich meine Gedanken nicht nur im Kopf ausarbeite oder „durchdenke“, sondern auf Papier oder auf dem Computer festhalte, um später weiterzudenken. Dadurch habe ich die Möglichkeit meinen Kopf „frei zu schreiben“, so dass mein Denken und mein Hirn nicht mit Gedanken an einzelne Aktivitäten blockiert sind, die mich mehr behindern, als sie mir helfen.
Übrigens ist dies auch ein hervorragendes Hilfsmittel, wenn Sie nicht einschlafen können oder sich sehr gestresst fühlen. Setzen Sie sich dann hin und nehmen Sie sich genügend Papier oder ein leeres Journal zur Hand (geht auch mit Ihrem Computer!) und fangen Sie an, alles aufzuschreiben was Ihnen in den Sinn kommt. Einfach alles. Ohne zu bewerten. Einfach alle Gedanken, egal wie abstrakt Sie Ihnen vorkommen, niederzuschreiben. Es gibt zwei Bedingungen bei diesem Hilfsmittel. Erstens: Ihr Stift (Ihre Tatstatur) darf nie ruhen; Sie sollten nie aufhören zu schreiben. Wenn Ihnen mal nichts mehr einfällt, dann schreiben Sie solange folgenden Satz weiter:
„Jetzt fällt mir gerade nichts mehr ein und ich schreibe weiter.“
Und die zweite Bedingung dieses Hilfsmittels ist: Schreiben Sie mindestens 20 Minuten am Stück. Wenn Sie danach noch Lust haben zu schreiben, dann schreiben Sie einfach weiter.
Einige dieser Gedanken möchte ich nun im Rahmen der Fragen der Woche mit Ihnen teilen und aufarbeiten. Sie werden im Laufe dieser Woche also nicht nur die laufende Frage der Woche in Ihrem Email- Eingang vorfinden, sondern in unserem Archiv auch die letzten beiden Ausgaben der Fragen der Woche. Also nutzen Sie die Gelegenheit des schönen Wetters: nehmen Sie Ihre Fragen der Woche mit und denken Sie, gemeinsam mit mir, darüber nach.
Eine wichtige Erkenntnis, die ich in meinem Leben erfahren habe, ist, dass uns alles entweder hilft oder schadet. Dies bedeutet: alles was uns im Leben widerfährt, kann uns helfen oder schaden. Und meistens steckt in jeder Situation beides darin. Lassen Sie mich Ihnen dies mit einem einfachen Beispiel veranschaulichen.
Wenn die Sonne scheint, so fühlen wir uns wohl und frei. Wir sind oft glücklicher und unser Gemüt ist besser gestimmt. Wenn wir dann auch noch die Gelegenheit nutzen können, uns in die Sonne zu legen oder im Freien in einem Biergarten oder auf der Terrasse mit Menschen sitzen, die uns wichtig sind und am Herzen liegen, dann würden die meisten von uns sagen: „Wow! Was für ein toller Moment“ – und es geht uns gut.
Also trifft für die meisten Menschen zu, dass Sonnenschein ihnen hilft sich besser zu fühlen usw.
Gleichzeitig wissen wir, wenn wir zu lange in der Sonne liegen oder sitzen und uns nicht entsprechend schützen, dass wir uns einen ziemlich schlimmen Sonnenbrand zuziehen können, der sehr schmerzhaft sein kann. Und wenn Sie schon einmal die Gelegenheit hatten in der Wüste zu sein, so wissen Sie, wie gefährlich Sonnenschein sein kann.
Also steckt im „Sonnenschein“ beides für unser Leben. Das „Hilfreiche“, genauso wie das „Nicht hilfreiche“.
Bis hierhin soweit, so gut.
Sie werden sich nun fragen: „Herr Assis, was wollen Sie mir denn nun damit sagen?“
Folgen Sie mir ein bisschen tiefer in meine Gedanken.
Der Mut Glücklich zu sein
Sie werden es schon sehr bald erfahren.
Nun- in der beschriebenen Situation steckt also beides. Und genauso verhält es sich in unserem Leben. Jede Situation, die uns begegnet, die wir durchleben beinhaltet immer beides.
Alles was uns hilft, kann uns auch schaden. Und alles was uns schadet, kann uns auch helfen.
Dieser Gedanke ist um so schwerer zu verstehen und in seinem Leben zu finden, je schwieriger oder schlimmer das Problem ist, das Ihnen begegnet. Bei Sonnenschein können wir das noch nachvollziehen.
Doch wie sieht es aus, wenn Sie plötzlich mit schweren gesundheitlichen Problemen konfrontiert werden?
Wenn Sie plötzlich in Ihrem Leben einen oder mehrere wichtige Menschen verlieren, die Ihnen nahe stehen?
Wenn der Mensch, den Sie lieben, Ihnen plötzlich offenbart (oder Sie herausfinden), dass er/sie Sie nicht mehr liebt, einen anderen Menschen liebt oder einen anderen Weg in seinem Leben gehen möchte?
Wenn Sie plötzlich herausfinden, dass der Mensch, den Sie lieben, Sie angelogen hat?
Wenn Sie plötzlich nicht nur weniger oder keinen Erfolg haben, sondern vor einem finanziellen Desaster stehen und pleite sind?
Wenn Sie keine Ahnung haben, wie Sie die nächsten Monate/Wochen/Tage überstehen sollen?
Was dann?
Wie sieht es dann aus?
Fällt es Ihnen dann leicht zu verstehen, dass alles, was Ihnen widerfährt, beide Teile beinhaltet?
Können Sie dann in einer solchen Situation verstehen, dass beide Teile in der Situation beinhaltet sind, die vor Ihnen liegt bzw. die Sie in dem Moment gerade durchleben/erleben?
Sehen Sie dann in Ihrem Problem, was Ihnen „hilf“ und was Ihnen „nicht hilft“?
Können Sie das dann? Oder sind Sie dann ein Gefangener der Umstände und der Situation?
In einer der vorangegagenen Posts, habe ich mit Ihnen ein Gedicht geteilt. Ein Gedicht, das Ihnen dabei helfen soll zu verstehen, wie wichtig es ist, niemals seine Träume, Wünsche und Ziele aufzugeben. Dass es wichtig ist, sein eigenes „Gefängnis“ zu begreifen, das wir uns selbst geschaffen haben. Viele von Ihnen haben mir auf diese Ausgabe hin geschrieben und Ihre Erkenntnisse und Gedanken dazu mitgeteilt. Haben mir Fragen gestellt, um ihr eigenes Gefängnis besser zu verstehen.
Deshalb stelle ich Ihnen heute diese aufbauende Frage der Woche:
Haben Sie den Mut, Glücklich zu sein?
Haben Sie wirklich den Mut, Glücklich zu sein und für das zu kämpfen,
was Ihnen wirklich am Herzen liegt?
Oder ist Ihr Wunsch glücklich zu sein mehr ein Lippenbekenntnis, dem Sie, je nach den Umständen, mehr oder weniger folgen? Ein moralischer Anstrich den Sie sich geben, um in der heutigen Gesellschaft mitzuschwimmen?
Oder haben Sie wirklich den Mut, glücklich zu sein?
Wenn Sie diesen Mut wirklich haben, dann lesen Sie nun weiter. Falls nicht, empfehle ich Ihnen hier aufzuhören, denn die nachfolgenden Gedanken werden nicht hilfreich für Sie sein.
Also gut. Gehen wir einen Schritt tiefer.
Wie reagieren Sie also, wenn Sie ein solches Problem sehen? Was sind Ihre Reaktionen?
Selbstverständlich werden wir alle für einen Moment niedergeschlagen oder gar verletzt sein. Das ist normal, denn das Leben hat Ihnen in dem Moment einen ordentlichen Tiefschlag versetzt. Oder vielleicht doch nicht?
Die entscheidende Frage hier ist nämlich:
Weshalb begegnet Ihnen gerade dieses Problem, in dieser Form jetzt in Ihrem Leben?
Ist Ihnen einmal aufgefallen, dass Ihnen in Ihrem Leben immer nur Probleme begegnen, die Sie auch im Stande sind zu lösen?
Ja, Sie haben richtig gelesen. Und mir ist bewusst, dass es sich um eine provokante Frage handelt. Doch in dieser Frage der Woche geht es um Ihren Mut, glücklich zu sein und deshalb erlaube ich mir, Sie ein bisschen zu provozieren.
Also: ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Ihnen immer nur Probleme in Ihrem Leben begegnen, die Sie auch lösen können?
Manche von Ihnen werden jetzt sagen: „Herr Assis, sind Sie jetzt übergeschnappt!“
Nein, das bin ich nicht und ich möchte Ihnen helfen, den Gedanken zu verstehen.
Bereits Einstein hat einmal gesagt:
„Ein Problem kann niemals auf derselben Ebene gelöst werden, auf der es entstanden ist. Sondern immer nur auf einer höheren Ebene.“
Wenn dieser berühmte Wissenschaftler also Recht hat, dann können wir die Probleme, denen wir begegnen nicht auf der Ebene lösen auf der wir ihnen begegnen, sondern wir müssen uns weiterentwickeln, um diese Probleme zu lösen oder zu meistern.
Also bedeutet dies im Umkehrschluss, dass jedes Problem, das Ihnen begegnet bereits die Lösung in sich hat und Ihnen dabei hilft, in dem es Sie zu einer Entscheidung zwingt: entweder bleiben Sie auf der selben Ebene (es ist also nicht hilfreich für Sie), oder Sie entwickeln sich weiter und gelangen zu einer fortgeschrittenen Ebene (es ist also hilfreich für Sie).
Dabei geht es nicht darum, Problemen mit rein positivem Denken zu begegnen. Natürlich ist positives Denken oft hilfreich, aber es birgt auch eine Gefahr. Nämlich die Gefahr des Realitätsverlusts. Und genau davor warne ich seit Jahren in meinen Seminaren, Coachings und Publikationen. Positives Denken alleine hilft Ihnen nicht weiter und löst auch keine Probleme. Es muss immer unterstützt und gefolgt werden von Aktionen und Handlungen. Aber auch das alleine hilft nicht, denn die Kombination aus beidem PLUS eine sinnvolle Weiterentwicklung als Mensch in seiner Persönlichkeit ist der „Zaubertrank“, der Ihnen hilft auf die nächste höhere Ebene vorzudringen, um ein Problem zu lösen.
Mir ist sehr wohl bewusst: je größer das Problem oder der Schicksalsschlag ist, dem Sie begegnen, desto schwieriger ist es für Sie in dem Moment zu verstehen oder zu begreifen, dass Ihnen dies begegnet, weil Sie alles Notwendige für die Lösung bereits in sich tragen. Und dass die Lösung bereits vor Ihnen liegt.
Es ist mir sehr wohl bewusst, dass je härter und aussichtloser eine Situation ist, es umso schwieriger ist zu begreifen, was darin Gutes und Hilfreiches liegt. Und je dramatischer die Auswirkungen sind für Ihr Leben, desto eher haben wir einen Tunnelblick und sehen nur noch das Problem. Und die Gefahr dabei ist, dass wir uns in eine negative Denkspirale hinein bewegen, die uns immer tiefer in destruktive Gedanken führt und die uns immer mehr auf niedrigere Ebenen und in die Vergangenheit zurück führt.
Das Problem dabei ist, dass die Lösung niemals auf den niedrigeren Lebensebenen unserer Entwicklung zu finden ist und auch niemals in der Vergangenheit. Denken Sie daran:
„Ein Problem kann niemals auf derselben Ebene gelöst werden, auf der es entstanden ist. Sondern immer nur auf einer höheren Ebene.“
Also ist die entscheidende Frage:
Haben Sie wirklich den Mut, glücklich zu sein und für das zu kämpfen was Ihnen am meisten am Herzen liegt?
Damit Sie diesen Punkt besser verstehen, möchte ich Ihnen eine kleine Übung empfehlen. Setzen Sie sich einmal in Ruhe hin und schauen Sie sich einmal alle Probleme an, denen Sie in Ihrer Vergangenheit begegnet sind.
Denken Sie darüber nach, wie Sie sich in dem Moment gefühlt haben, als Sie mit dem Problem konfrontiert wurden.
Am besten machen Sie die Übung schriftlich. Notieren Sie, wie Sie sich als Mensch im Laufe der Problemlösung verändert haben.
Schauen Sie sich einmal genau an, was mit Ihnen, Ihren Fähigkeiten, Ihren Gedanken, Ihren Handlungen usw. geschehen ist, während Sie das Problem gelöst haben.
Fragen Sie sich einmal, ob Sie sich verändert haben durch die Probleme, die Sie gelöst haben. Und fragen Sie sich auch einmal, ob Sie der Mensch wären, der Sie heute sind, ohne dass Ihnen diese Probleme begegnet wären?
Jeder von Ihnen hat andere Probleme in seinem Leben erlebt und musste mit anderen Schicksalsschlägen umgehen. Und darin liegt ein Geheimnis Ihres Glücklichseins. Ein Teil des Geheimnisses Ihrer Individualität.
Machen Sie diese Übung als Vorbereitung für die kommende Frage der Woche, wenn wir uns im zweiten Teil mit Ihrem Mut, glücklich zu sein beschäftigen werden.
Ihr Coach
Nuno F. Assis