Liebe Leserin, Lieber Leser,
ein neues Jahr hat begonnen und die weihnachtlichen Feiertage sind gerade rum. Vorbei der doppelte Geschenke- Stress: Jedes Jahr entbrennt vor Weihnachten der große Geschenke- Kauf-Stress und nach Weihnachten der große Geschenke- Umtausch- Stress. Jahr für Jahr ist es dasselbe! Dabei folgen wir mit dem Schenken doch eigentlich einer alten und weisen Kraft. Durch das Schenken entsteht ein Energiefluss: wir halten nicht fest, sondern geben etwas Gutes weiter.
Und doch vergessen wir in all diesem Rummel die höchste Form des GEBENS, nämlich das VER-GEBEN.
Wie beim GEBEN sollten wir uns auch beim Vergeben bewusst machen, dass Leben immer nur dann existieren kann, wenn Energie fließt. Während Sie diese Zeilen aufmerksam lesen, fließt in Ihrem Körper und um Sie herum Energie. Das Leben pulsiert weiter. Es eine Jahrhunderte alte Erkenntnis, dass wir umso mehr empfangen, je mehr wir zu geben im Stande sind. Doch manchmal lässt dieses „Gegengeschenk“ ein wenig auf sich warten. Und gerade weil uns niemand garantieren kann, wann etwas zurückfließt, ist es umso wichtiger, dass wir das VER-GEBEN nicht vergessen in unserer hektischen Zeit.
Liebe in all ihren Formen kann nur existieren, wenn auch Vergebung fließt. VER-GEBEN ist der Kreislauf der Liebe. Und zwar nicht nur in Liebesbeziehungen.
Das Gegenteil von VER-GEBEN ist Hass und Groll. Beide rauben uns Glück, Frieden, machen uns krank und verkürzen unser Leben.
Deshalb zum Auftakt des neuen Jahres meine Frage an Sie: Wie haben Sie Ihr neues Jahr begonnen?
Seit Jahren beginne ich jedes neue Jahr damit, mindestens einem Menschen zu vergeben. Dies gibt mir Kraft und schafft Ruhe in meinem Inneren. Ich habe erlebt, dass Jahre ohne dieses spezielle Vergebungsritual zu Anfang erfüllt waren von Ärger, Problemen und Groll. Und in den Jahren in denen ich so begann, hatte ich Harmonie, Frieden, Liebe, Glück und Erfolg. Deshalb möchte ich Sie heute einladen, jemandem aus Ihrem Leben zu VER-GEBEN.
Doch wem sollten wir denn überhaupt VER-GEBEN?
Zuerst einmal sollten wir UNS SELBST vergeben. Alle unsere Fehler und Dummheiten, die wir in unserem Leben oder im letzten Jahr gemacht haben. Wir werden im Laufe unseres Lebens immer Fehler machen und wir müssen verstehen, dass dies okay ist. Durch Fehler können wir lernen, können wir uns weiterentwickeln. Fehler sind wie Lerneinheiten des Lebens. Und manchmal brauchen wir eben eine etwas intensivere Lerneinheit. Doch es ist wichtig, dass wir lernen uns selbst zu VER-GEBEN und unsere Fehler zu verzeihen.
Chronische Reue ist nämlich letztlich nur das Anzeichen einen schwachen Charakters. Chronische Reue dient uns letztlich als eine Art Entschuldigung, weshalb wir in unserem Leben nicht weiterkommen: getreu dem Motto „ich gräme mich und bereue und das macht mich ja wertvoll“. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Geben Sie vergangenen Fehlern nicht die Macht über Ihr heutiges Leben!
Schließen Sie also Frieden mit sich selbst: Ohne Fehler wären Sie nicht die Person, die Sie heute sind.
Wem können wir noch VER-GEBEN?
Wir sollten auch unseren Eltern vergeben, denn lebenslanger Groll ist letztlich ein fürchterlicher Preis den wir für etwas bezahlen, das wir sowieso nicht ändern können. Erst wenn wir unseren Eltern vergeben, werden wir richtig erwachsen. Bis dahin sind wir nämlich emotional gebunden und abhängig! Wir müssen verstehen, dass unsere Eltern aus deren Sicht ihr Bestes taten und dies sollten wir uns immer wieder klar machen.
Mir ist bewusst, dass manche von Ihnen an dieser Stelle innerlich aufschreien und sich alles in Ihnen aufbäumt. Und Sie haben vollkommen recht damit, dass ich keine Ahnung habe was Ihre Eltern Ihnen angetan haben. Stimmt. Aber ich weiß was ich erlebt habe. Was ich als Kind durchgemacht habe und was meine Eltern mit mir gemacht haben. Und ich weiß, welchen Preis ich selbst jahrelang bezahlt habe, weil ich ihnen nicht verzeihen konnte. Und ich weiß, welche Erlösung es war und welche Befreiung ich empfunden habe, als ich ihnen vergeben konnte und vergeben habe. Glauben Sie mir: ich fühle genau, was Sie erlebt haben und deshalb empfehle ich Ihnen: VER-GEBEN Sie Ihren Eltern.
Wem sollten wir noch VER-GEBEN?
Wir sollten unserem Partner/unserer Partnerin (oder auch Ex-Partnern) vergeben. Es ist wichtig, dass Sie verstehen: Wer Groll hegt, der lebt in der Vergangenheit und kann die schönen Momente nicht mehr sehen! Wenn Groll herrscht, dann wird Liebe weggeschoben, damit der Andere seine Lektion lernt. Letztlich ist dies ein unwürdiges Psychospiel. Man tut nach außen so als könne man noch nicht verzeihen; als sei es noch zu frisch.
Dabei haben wir immer die Macht (Verantwortung), wie wir die Leere zwischen Aktion und Reaktion füllen. Was meine ich damit?
Zwischen einer Handlung (Aktion) und unserer Reaktion darauf ist erst einmal eine Leere. Wir entscheiden selbst, wie wir diese Leere füllen wollen. Und je nachdem womit wir diese Leere fühlen, so erfolgt auch unsere Reaktion. Denken Sie einmal an einen Kuss auf Ihre Lippen: wenn dieser Kuss von dem Menschen kommt, den Sie über alles lieben und mit dem Sie glücklich sind, dann ist Ihre Reaktion eine Erwiderung des Kusses und begleitet von einem Feuerwerk an Emotionen. Eigentlich ist ein Kuss erst einmal nur die mehr oder weniger feuchte Berührung zweier Lippenpaare. Mehr nicht. Der Rest entsteht, indem wie wir die Leere füllen. Dies bedeutet, dass unsere Gefühle und unser entsprechendes Wohlbefinden daraus entstehen, womit wir die Leere füllen. Denn grundsätzlich sind alle Handlungen erst einmal neutral. Erst wie wir darauf reagieren und wie wir sie interpretieren, machen sie dramatisch oder schön für unser Leben. Nehmen wir also wieder das Beispiel mit dem Kuss: nun werden Sie nicht von dem Menschen geküsst, den Sie lieben und mit dem Sie glücklich sind, sondern von einem Menschen, den Sie überhaupt nicht mögen. Merken Sie, wie es sich sofort verändert? Es ist die gleiche Handlung (Aktion), nämlich die Berührung zweier Lippenpaare. Aber dadurch, dass Sie die Leere anders füllen, reagieren Sie auch anders.
Deshalb ist es wichtig für uns selbst, dass wir verstehen: rasches Verzeihen schadet nicht etwa der eigenen Macht. Liebesentzug ist letztlich eine falsche und unwürdige Macht. Je eher wir nämlich verzeihen können, desto eher herrscht wieder Liebe. Und desto eher kann der Energiefluss des Lebens weiterfließen. Gerechtigkeit ohne Liebe macht nämlich nur hart. Und wenn wir unseren Partner wirklich lieben, dann werden wir sowieso irgendwann verzeihen, also können wir es auch gleich tun.
Kleiner Tipp: Konzentrieren Sie sich auf mindestens 10 Dinge (und schreiben Sie diese am besten auf), die Sie an Ihrem Partner lieben. Sie werden merken, wie schnell Ihr Groll nachlässt. Groll ist wie dunkle Wolken. Sie verdunkeln den Himmel. Also lassen Sie die Sonne wieder durchscheinen (die sowieso die ganze Zeit hinter den dunklen Wolken weiter scheint) und die dunklen Wolken reißen auf und lösen sich auf. Also konzentrieren Sie sich auf mindestens 10 Dinge, die Sie an Ihrem Partner lieben.
Wem sollten wir noch VER-GEBEN?
Allen übrigen Menschen, denn es geht in erster Linie gar nicht um diese Personen, sondern um Sie selbst. Wer Groll und Hass entwickelt, der schwächt sich letztlich nur selbst und raubt sich Lebensenergie. Wir blockieren nur unnötig Energie und wem wir die Schuld an unserer Situation geben, dem geben wir auch die Macht über die Situation und uns selbst. Denn wenn wir Schuld abschieben, dann schieben wir auch die Möglichkeit es zu lösen ab. Gewöhnen Sie sich an, wann immer Groll in Ihnen hochsteigt, den anderen Menschen still zu segnen und ihm innerlich zu vergeben.
Doch nun werden Sie sich fragen: Wie VER-GEBE ich den am besten?
Mein Tipp: Schreiben Sie einen Brief!
Die beste Möglichkeit zu VER-GEBEN ist es, einen Brief an diesen Menschen zu schreiben. Ich selbst tue dies nun seit Jahren und bin immer wieder erstaunt über die Wirkung in meinem eigenen Leben.
So sollten Sie Ihren VER-GEBENs-Brief aufbauen:
1. Benennen Sie die Sache/Situation: Das ……… hat mir weh getan (verletzt, geärgert etc.)
2. Vergeben Sie: Ich vergebe Dir
3. Stellen Sie klar: Ich suche keine Entschuldigung für meine jetzige Situation.
4. Evtl. Entschuldigen Sie sich für den Anteil, den Sie daran hatten.
5. Wünschen Sie von Herzen alles Gute!
Manchmal erlebe ich, dass Menschen sagen, es gäbe niemand dem Sie vergeben sollten. In dem Fall empfehle ich immer darüber nachzudenken, ob es vielleicht jemanden gibt bei dem Sie sich entschuldigen sollten. So sollten Sie einen Entschuldigungsbrief schreiben:
1. Sagen Sie was Sie getan haben: Das …habe ich getan; ich kann es leider nicht mehr
ändern (WICHTIG: Nicht erklären warum Sie es taten!!)
2. Bitten Sie um Verzeihung: Bitte verzeih mir. Ich denke es hat Dir weh getan…
3. Wünschen Sie alles Gute und geben Sie keine Versprechen für die Zukunft ab!
Nachdem Sie nun die Briefe geschrieben haben, haben Sie die Wahl. Entweder Sie schicken den Brief ab oder Sie greifen jetzt zum Hörer und rufen den Menschen direkt an und lesen ihm vor, was Sie geschrieben haben.
Beginnen Sie Ihr Jahr einmal anders und starten Sie mit VER-GEBEN.
Ich weiß, dass Sie das können. Ich glaube an Sie.
Ihr Coach
Nuno F. Assis