Liebe Leserin, Lieber Leser,
es nun einige Zeit vergangen seit der letzten Frage der Woche und ich habe diese Zeit gebraucht um mit meiner Trauer umzugehen. Ja, ich habe mir diese Zeit bewusst genommen und auch wenn der eine oder die andere von Ihnen mich in den letzten Wochen vielleicht getroffen oder erlebt hat, so werden manche von Ihnen sagen, dass man mir dies nicht unmittelbar angemerkt hat. Im Laufe meines Lebens habe ich erlebt, dass die meisten Menschen nicht gut damit umgehen können, wenn jemand der sonst „seinen Mann steht“ plötzlich trauert und dabei gar verletzlich wirkt. Selbst Lebenspartner/-innen können, mit einer solchen Situation, oft nicht umgehen und wissen nicht richtig, wie sie auf Sie zugehen sollen. Deshalb habe ich gelernt persönliche Gefühle nicht unmittelbar nach Außen zu tragen, sondern diese viel mehr mit mir alleine oder im engen Kreise einiger weniger Menschen zu durch leben. Einer meiner Coaches hat einmal zu mir gesagt:
Ein Profi ist ein Mensch, der selbst dann in der Lage ist seine beste Leistung zu erbringen, wenn er sich nicht danach fühlt oder es ihm nicht gut geht.
Besonders bedanken möchte ich mich bei all denen von Ihnen, die sich die Zeit genommen haben mir zu schreiben und mir ihr Beileid zu bekunden. Es war sehr schön zu sehen, wie vielen von Ihnen meine Situation nahe gegangen ist und das sie sich die Zeit genommen haben mir persönlich zu schreiben. Einige Ihrer Briefe haben mich sehr berührt. Danke.
Nach einer solchen Phase ist es nicht einfach ein geeignetes Thema zu finden, mit dem man nun wieder den Faden aufnimmt und fortsetzt. Seit einigen Tagen denke ich nun schon darüber nach, wie wir wieder in Dialog treten und welche Frage nun am besten die entstandene Lücke schließt. Heute Nacht schließlich kam mir die entsprechende Idee dazu, als ich ein wunderschönes Video gesehen habe.
Wir erleben derzeit alle eine schwierigere Zeit und die Nachrichtensendungen sind voll mit „schlechten Nachrichten“. Und obwohl es vielen Menschen zurzeit nicht so gut geht, wie früher (Vergangenheit), so ist es interessant zu sehen, dass es einigen von Ihnen sogar trotz der schlechten Zeiten, besser geht. Diese Erfahrung mache ich in vielen Coachings und die Menschen, sind sehr dankbar das wir nun schon eine ganze Weile zusammen diesen Weg beschreiten, so dass sie in den letzten Jahren gelernt haben ihre Herangehensweise und ihre Art zu Denken zu verändern, was dazu geführt hat, dass sie sich vom allgemeinen negativen Trend abheben konnten. Manche von ihnen zum Teil mit erheblichen Umsatzsteigerungen.
Wenn Sie sich diese zahlreichen Fälle einmal genauer betrachten, dann werden Sie feststellen, dass es einen entscheidenden Unterschied gibt im Umgang mit dem Alltag und mit den vielen negativen Meldungen. Am Besten lässt sich dies erklären in dem Sie sich nun einmal das nachfolgende Video ansehen und wir uns danach einmal genauer überlegen, welche wunderschöne Metapher in diesem Video liegt. Das Video trägt den Namen „World Builder“ und handelt von einem geheimnisvollen Mann, der für seine geliebte Frau eine eigene wunderschöne Welt mit Hilfe von holografischen Hilfsmitteln erschafft, an der sie sich erfreuen kann. Am Ende des Films wird aufgelöst, warum er dies tut.
Dieser Videofilm wurde in nur einem Tag gedreht und danach zwei Jahre lang computertechnisch nachbearbeitet. Es ist das Werk eines Mannes namens Bruce Branit, der bekannt wurde als Co-Produzent von „405″.
Doch zurück zur Metapher und zu Ihrer Frage der Woche.
Als ich den Videoclip sah, erschien mir plötzlich in meinen Gedanken die Frage
„Können Sie sich neu erfinden?“
und ich begann über diese Frage intensiver nachzudenken. Oft erleben wir in unserem Alltag, in unserem Job, in unserer Familie und/oder in unserer Beziehung Situationen, die nicht so sind wie wir sie gerne haben möchten oder wie wir sie uns für unser Leben wünschen. Manche dieser Situation lösen sich von alleine, andere wiederum erfordern unser Engagement und wiederum andere Situationen scheinen sich gar nicht zu ändern.
Je mehr wir darum bemüht sind eine Situation zu verändern, desto eher besteht natürlich auch die Gefahr, dass wir verbissen werden in unserer Herangehensweise oder das wir engstirnig und stur in unserem Denken werden. Dies führt oftmals dazu, dass wir beginnen diese Situation mit negativen Gefühlen zu belegen und je intensiver diese negativen Gefühle werden, desto mehr „Beweise“ glauben wir zu finden, die uns in unserer Sicht bestätigen das die Situation negative ist oder das unser Partner/-in negativ ist.
Dabei bemerken wir gar nicht, dass wir letztlich die Person sind, die die Situation immer verfahrener macht, je sturer wir sind. In Beziehungen beginnen wir in jede Aussage des Partners Dinge hineinzuinterpretieren, die unsere sture und eingeschränkte Sichtweise bestätigen und ähnlich wie bei einem Glaubenssatz, wird mit jedem neu gefundenen vermeintlichen Beweis unsere Meinung stärker gefestigt, bis wir irgendwann der fanatischen Überzeugung sind, dass es genauso ist, wie wir es sehen. Meist geht dies dann einher mit der Anforderung an den Partner er müsse sich doch ändern in seinem Verhalten, denn wir können uns (oder wollen uns gar) nicht ändern, denn schließlich haben wir „gute Gründe“ für unser Verhalten.
Doch die Lösung liegt doch, wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, gar nicht dort, wo wir die Antwort suchen.
Schon Albert Einstein hat gesagt:
Die Lösung eines Problems findet man nie auf derselben Ebene, auf der das Problem entstanden ist, sondern immer auf einer höheren Ebene.
In der oben beschriebenen Beziehungssituation endet das Ganze meist in gegenseitigen Anschuldigungen, Unverständnis, dem Gefühl selbst nicht verstanden zu werden und meist in endlosen Diskussionen, die zu keinem Ergebnis führen. Oft trennen sich die Partner dann, um dann in der nächsten Beziehung, nach einer gewissen Zeit, wieder auf ein ähnliches Problem zu stoßen. Denn bei einer Trennung ist das Problem ja nicht gelöst, denn man nimmt sich selbst (und damit auch seine Verhaltensweisen und Ansichten) ja mit. Und damit nimmt man auch das Problem mit in eine neue Beziehung.
Doch wie erfinden Sie sich neu?
Nun wir können es nur lösen in dem wir uns selbst weiterentwickeln. Wenn wir den Worten Albert Einsteins folgen, so müssen wir auf eine höhere Ebene der Entwicklung gehen, um in der Lage zu sein das Problem zu lösen. Und dies ist die erste wichtige Erkenntnis. Sie klingt banal einfach und ist für die meisten doch schwer umzusetzen.
Wir müssen lernen zu begreifen, dass wir keine Chance haben das Problem zu lösen, wenn wir auf den gleichen Standpunkten verharren. Sturheit und Engstirnigkeit haben noch nie zu einer erfolgreichen Problemlösung beigetragen. Schauen Sie sich doch einmal Wasser an. Wenn wir es anfassen wollen gleitet es uns durch die Hände ist weich und wir lieben es uns darin zu bewegen. Doch was geschieht wenn wir Wasser auf einen massiven Felsen oder eine Berg prallen lassen? Zu Beginn nicht viel und der massive Felsen/Berg wird stur auf seinem Standpunkt verharren. Doch was geschieht wenn das Wasser lange genug und in ausreichender Menge auf den Felsen auftrifft? Entweder verschiebt es den Felsen oder es bricht ihn sogar auf. Und wenn sich der Berg nicht verschieben lässt? Dann verändert das Wasser seinen Lauf vorbei an dem sturen Berg.
Viele von Ihnen kennen das nachfolgende Zitat:
Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, dann kommt eben der Prophet zum Berg.
Was sich daraus ableiten lässt, ist die Theorie von Albert Einstein. Wenn die Dinge nicht so sind, wie wir sie haben wollen und wir sie nicht verändern können, weil wir zu stur und engstirnig in unserer Sichtweise und Herangehensweise geworden sind, dann ist der Zeitpunkt gekommen, dass wir uns verändern. Das wir uns weiterentwickeln. Denn wir werden feststellen, wenn wir unsere Sichtweise auf die Situation verändern, so verändern wir damit auch die Situation mit.
So wie wir die Situation festgefahren haben durch unsere engstirnige und sture Sichtweise, so können wir die Situation auch wieder verändern, in dem wir uns selbst verändern. Wir sind nicht gezwungen auf der Ebene zu bleiben auf der sich das Problem nicht lösen lässt. Wir können uns weiterentwickeln. Wir haben die Wahl. Und jeden Tag an dem wir uns über die Vergangenheit ärgern, ist es eine bewusste Entscheidung auf der „alten“ Problemebene zu verharren und nicht zu wachsen. Es ist unsere Entscheidung und niemand nimmt uns diese Entscheidung ab.
Wenn Ihnen so etwas in einer Beziehung widerfährt, dann nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit und denken Sie mal über Ihren Partner oder Ihre Partnerin nach. Fragen Sie sich:
- Liebe ich ihn/sie wirklich?
- Glaube ich das Er/Sie mich wirklicht liebt?
- Wenn ich diese Problemsituation einmal ausblende und mir den Rest ansehe, gibt es noch andere Dinge, die mich stören, oder ist der Rest sogar sehr schön?
- Welche 10 Dinge respektiere und liebe ich an meinem Partner/meiner Partnerin? (Dies am besten aufschreiben)
- Was habe ich dazu beigetragen und getan, dass diese Problemsituation nun so dramatisch geworden ist?
Und dann stellen Sie sich diese entscheidende Frage:
- Wenn es dieses Problem nicht geben würde, kann und möchte ich dann mit meinem Partner/meiner Partnerin weiter zusammen sein?
Denken Sie daran: Es ist einfach das Handtuch hinzuschmeißen und sich zu trennen. Doch ist es nicht der Sinn einer Beziehung in guten UND in schlechten Zeiten zusammen zu stehen und füreinander da zu sein?
Wenn Sie sich trennen, dann haben Sie das Problem nicht gelöst, sondern nur verschoben, denn es wird Ihnen in Ihrer nächsten Beziehung wieder begegnen. Sie nehmen sich selbst ja mit in die nächste Beziehung.
Machen Sie sich bewusst: Wenn Sie ein weißes Hemd oder eine weiße Bluse anhaben und beim Nudeln essen einen kleinen Fleck Tomatensauce darauf fällt, dann haben Sie zwei Möglichkeiten. Entweder Sie wischen den Fleck weg oder reinigen die Bluse/das Hemd um sich daran wieder zu erfreuen. Oder aber Sie konzentrieren und ärgern sich so lange über den roten Fleck, dass nach einer gewissen Zeit in Ihrer Wahrnehmung die ganze Bluse oder das ganze Hemd nur noch rot ist.
Genau so verhält es sich in der Beziehung. Je sturer ich auf meinem Standpunkt verharre, desto eher besteht die Gefahr, dass ich die ganze Beziehung nur noch als negative sehe und gar nicht begreife, dass es viel mehr schöne glückliche Momente gibt als negative.
Aber wie immer im Leben habe ich auch hier die Wahl. Die Natur kennt nun mal nur „wachsen“ oder „sterben“.
Schauen wir uns einmal ein Denkmodell aus der Verhaltensforschung an, wie nachhaltige Verhaltensveränderung funktioniert:
Stufe 1: Wir mögen eine Situation nicht
Lösung: Wir beginnen zu handeln und treten in Aktion um die Situation zu verändern.
Stufe 2: Wir wollen das erreichte Ergebnis verbessern.
Lösung: Nachdem wir in Aktion getreten sind, haben wir bessere Ergebnisse erreicht, aber festgestellt, dass wir nun das Ergebnis verbessern wollen, also beginnen wir uns anderer Techniken zu bedienen.
Stufe 3: Wir wollen mehr Charisma, Anerkennung und natürliche Autorität
Lösung: Wir beginnen nun unsere Persönlichkeit zu entwickeln
Stufe 4: Wir wollen glücklicher und zufriedener sein.
Lösung: Wir brauchen eine neue Sichtweise. Eine neue Sicht der Welt
Stufe 5: Wir wollen bewusst unser Leben designen und uns unsere Zukunft neu erschaffen.
Lösung: Wir brauchen eine Vision. Eine neue Sicht der eigenen Person.
Wenn Sie sich nun die oben genannten Stufen und deren Lösungen ansehen, dann erkennen Sie, dass immer wir es sind der sich weiterentwickeln muss. Meist gelingt uns das bei Stufe 1 und 2. Und genau hier bleiben die meisten Menschen auch in ihrer Entwicklung stehen. Doch wahre nachhaltige Verhaltensveränderung entsteht erst ab der Stufe 4.
Wenn wir uns wirklich weiter entwickeln wollen und glücklicher und zufriedener leben wollen, dann hilft es uns nicht weiter wenn wir versuchen stur auf unserem Standpunkt zu verharren. Es nützt uns auch nichts, wenn wir sagen „Ich bin nun mal so und kann mich nicht ändern.“. Denn diese Aussage bestätigt letztlich nur, dass wir nicht wachsen möchten. Wenn die Menschen sich immer dieses Rezepts bedient hätten, dann gäbe es viele Dinge heute nicht, die uns das Leben vereinfachen und die selbstverständlich geworden sind für uns.
Also lassen Sie uns unsere Welt neu erschaffen, in dem wir beginnen uns von der Problemebene zu lösen und wachsen.
Wenn die Dinge nicht so sind, wie Du sie haben möchtest, dann ändere Deine Sicht der Dinge und die Dinge werden sich verändern.
Und dies ist die Metapher, die sich aus diesem kleinen Videoclip ableiten lässt. Fragen Sie sich also:
Wann haben Sie das letzte Mal neu erfunden?
Was können Sie heute tun um Ihre Welt ein klein wenig neu zu erschaffen?
Wie können Sie Ihre Sichtweise Ihrer Welt verändern und dazu beitragen, dass sich Ihre Welt etwas verändert?
Wie können Sie sich neu erfinden?
Und zum Schluss diese beiden Fragen:
Was können Sie heute tun, um Ihrer Beziehung zu verhelfen eine Problemebene zu verlassen?
Was können Sie heute konkret tun um Ihre Beziehung glücklicher zu machen?
Was können Sie heute tun um sich und Ihre Beziehung neu zu erfinden?
Mit herzlichen Grüssen
Ihr Nuno F. Assis